Mit Sunny haben mal wieder einen schweren häsischen Problemfall.
Sunny – eine kleine Zwerghäsin, ca. 6 Monate alt und eigentlich ganz süß - beißt, attackiert und schreit. Kurzum, die arme Maus ist völlig panisch! Es gibt einige Parallelen zu dem Fall von Sissi und Bubbi, nur daß Sunny offenbar auch das Vertrauen zu anderen Hasen verloren hat.
Samstag, 27.07.2013 – Tag 1 - Sunny kommt an
Heute kommt die kleine Sunny zu uns, ein süßes Hasenmädel. Rein optisch betrachtet ähnelt sie dem kleinen Bubbi sehr: Kleiner Kopf, riesige Augen, ein zu großer Augenabstand, sehr dünnes Fell und eine Art Narbe auf der Nase. Bei ihrer Ankunft ist Sunny völlig in Panik, Atmung und Puls sind beschleunigt, sie zeigt eine extrem geduckte Körperhaltung und wirkt völlig angespannt. Als wir sie in ihr Übergangsquartier setzen passiert es: Sunny verfällt von jetzt auf gleich in eine extreme Panik und schreit wie am Spies. Auf sämtliche Beruhigungsversuche geht sie gar nicht ein. Jeden Berührungsversuch kommentiert sie mit Beiß- und Kratzattacken. Irgendwann gelingt es uns dann doch die Kleine aus dem Stall zu nehmen. Und mit ganz viel Geduld und Ruhe beruhigt sie sich auf dem Arm und schläft sogar ein. Den Nachmittag verbringen wir damit, Sunny aus ihren regelmäßig auftretenden Panikattacken zu holen, mal gelingt es besser, mal schlechter. Wir entscheiden, dass Sunny nicht wie geplant direkt zu ihrer neuen Familie darf, sondern erst bei uns behandelt und stabilisiert werden muss.
Sonntag, 28.07.2013 – Tag 2 – Therapiestart
Aufgrund der Erfahrungen, die wir mit Sissi und Bubbi und auch dem einen oder anderen ängstlichen Tierwesen gesammelt haben, starten wir Sunnys Behandlung zunächst mit Rescue-Tropfen (sowohl oral als auch mittels Massagen) und versuchen außerdem, der kleinen Maus so viel Körperkontakt wie möglich zu geben. Zunächst spricht Sunny auch relativ gut darauf an, allerdings hält die Wirkung der Rescue-Tropfen nicht allzu lange an und auch ein Zurücksetzen in den Käfig ist nahezu unmöglich, da Sunny darauf sofort panisch reagiert. Den gesamten Abend über verändert sich dieser Zustand kaum.
Montag, 29.07.2013 – Tag 3 – schlaflose Nacht
Die gesamte Nacht lässt Sunny sich kaum beruhigen. Sie verfällt immer wieder in Panik, kann nicht in ihren Käfig und auch die Tropfen helfen maximal für 2 Stunden. Somit verbringe ich die Nacht mit Sunny im Arm auf der Couch. So lässt sie sich wenigstens etwas besser beruhigen. Am Morgen schläft sie dann wenigstens stundenweise. Meine Meerlis, Sunny und ich haben also morgens Augenringe im Gesicht und im Endeffekt haben wir immer noch keinen nennenswerten Fortschritt erzielt. Sunny kann vor lauter Anspannung nicht fressen und nimmt freiwillig auch keine Flüssigkeit auf. Auch das Päppelfutter nimmt sie nicht an. Wir geben ihr zusätzlich Globuli und hoffen ihre Panik so wenigstens etwas zu lindern, aber auch das bleibt ohne Erfolg.
Dienstag, 30.07.2013 – Tag 4 – Härtere Geschütze
In Rücksprache mit unserem betreuenden Tierarzt erhält Sunny ab heute Abend Zyklené, ein Medikament, das sonst bei Hunden und Katzen zur Behandlung von Angst- und Panikzuständen eingesetzt wird. Um Sunny das Päppelfutter schmackhafter zu machen mischen wir unter den Brei zusätzlich Karottenbrei und siehe da: Sie lässt es nicht mehr aus dem Mäulchen laufen :) Sehr guten Erfolg scheinen tatsächlich die Kuschelstunden zu bewirken. Auf dem Arm kann Sunny phasenweise tatsächlich entspannen und schlafen. Während des Kuschelns wird Sunny, wie auch Bubbi damals, massiert. Schwierigkeiten bereitet nach wie vor das Herausnehmen und Hineinsetzen in den Käfig. Dabei schreit, beißt und kratzt sie weiterhin.
Mittwoch, 31.07.2013 – Tag 5 – Sie trinkt selbstständig!
Die Nacht war deutlich ruhiger. Scheinbar scheint das neue Medikament ein Bisschen zu greifen. Sunny hatte während der Nacht nur zwei Schreiattacken und morgens erwische ich sie, wie sie an ihrer Flasche trinkt – völlig selbstständig - *puuuuh* endlich!!! Beim Versuch sie herauszunehmen macht sich dann aber erst mal Ernüchterung breit: Sie kratzt – sie beißt – sie schreit!! Gut, das braucht einfach noch Zeit und ganz, ganz viel Übung! Der restliche Tag verläuft wie üblich: Päppeln, kuscheln, massieren, Medikamente geben und dann das Ganze wieder von vorne.
Donnerstag, 01.08.2013 – Tag 6 – Panik, Panik immer wieder Panik
Sunny hatte auch heute Nacht wieder drei Schreiattacken, ich muss sagen, es ist herzzerreißend sie in dieser Panik zu sehen und ihr kaum helfen zu können. Nachdem immer noch kein durchschlagender Erfolg eingetreten ist, beschließe ich, Sunny zusätzlich ein leicht dosiertes Schmerzmittel zu geben, um zu sehen, ob sich ihr Verhalten darauf hin verändert. Vielleicht hat die Ärmste Schmerzen und ist deshalb so extrem verstört. Das Medikament vom Tierarzt erhält sie weiter wie bisher. Außerdem versuche ich heute mein Glück und gebe ihr den Brei nicht aus der Spritze sondern vom Löffel und zwei kleine Löffel schlabbert sie tatsächlich selbst. Anschließend muss ich ihr das Futter aber wieder mittels Spritze ins Mäulchen geben, da sie es sonst verweigert. Aber immerhin scheint sie langsam etwas Appetit zu bekommen.
Freitag, 02.08.2013 – Tag 7 – Sunny mag Sonnenblumenkerne :)
Nach der üblichen Attacke beim Herausnehmen und der anschließenden Morgenration Futter und Medikamente darf Sunny erst mal wieder zu mir zum Kuscheln. Das scheint für sie langsam so etwas wie Routine zu werden. Auf dem Arm schlafen findet sie offensichtlich cool :). Anschließend stelle ich ihr probeweise ein Schälchen mit Sonnenblumenkernen in den Käfig und als sie sich gerade unbeobachtet fühlt, fängt sie tatsächlich an daran zu knabbern. Erst ganz zaghaft, aber als sie merkt, dass es ihr schmeckt, mampft sie ganz munter drauf los :) Endlich endlich endlich ein Erfolg :)
Samstag, 03.08.2013 – Tag 8 – Der Schlaf der Gerechten :)
Heute ist Sunny recht müde, sie schläft den Tag über viel und das nun auch endlich mal im Käfig und nicht nur auf dem Arm. Medizin gibt’s wie immer und gepäppelt wird auch. Aber sobald es ans Herausheben geht, ist Sunny hellwach und attackiert die Hand.
Sonntag, 04.08.201 – Tag 9 – Alles unverändert
Heute gibt es nicht viel zu berichten. Im Prinzip ist alles unverändert. Sunny geht auf die Hand los und schreit wenn man sie herausheben möchte, lässt sich dann aber auf dem Arm recht gut beruhigen.
Montag, 05.08.2013 – Tag 10 – Hoppeln zur Vertrauensbildung
Nach der üblichen Routine mit Medikamenten und Futter, darf Sunny heute mal ein Bisschen rumhoppeln. Ich setze mich dazu und beobachte sie nur. Zu Beginn sitzt sie nur im Eck und traut sich gar nicht so recht, aber dann ganz, ganz langsam taut sie auf und geht ein Bisschen auf Entdeckungsreise. Wenn ich mich ganz ruhig halte, kommt sie sogar um zu sehen was ich mache. Das Aufnehmen und Absetzen ist aber nach wie vor eine Tortur.
Dienstag, 06. 08.2013 - Tag 11 - Training extrem
Heute übe ich mit Sunny das Herausnehmen und Hineinsetzen in den Käfig. Ich hole sie immer wieder heraus, in der Hoffnung, dass es für sie zur Routine wird. Das ganze läuft natürlich nicht ohne
Beiß- und Kratzattacken ab und so bin ich wieder um ein paar Kratzer reicher. Leider bleibt auch der gewünschte Erfolg aus. Es braucht offensichtlich noch viiiiiel Arbeit.
Mittwoch, 07.08.2013 - Tag 12 - Wir machen da weiter wo wir gestern aufgehört haben
Der Tag beginnt mit Medizin, Massage und Kuscheln. Anschließend trainiere ich mit Sunny weiter an ihrem großen Problem - dem Herausnehmen aus dem Stall... Aber auch heute haben wir nur
mäßigen Erfolg. Immerhin frisst sie heute endlich etwas mehr selbstständig und auch ihr Verhalten im Käfig wird deutlich ruhiger. Ein kleiner Erfolg :)
Donnerstag, 08.08.2013 - Tag 13 - Sie frisst - selbstständig und ausreichend :)
Morgens habe ich Sunny noch mit Päppelfutter zugefüttert. Mittags stürzt sie sich mit großer Begeisterung auf Salat und Sellerie und verputzt die gesamte Portion mit einem wahnsinnigen Tempo. Und
auch bei der Abendfütterung mümmelt sie begeistert drauf los - endlich! Kleine Sunny, mach weiter so :)
Freitag, 09.08.2013 - Tag 14 - Und alles wieder auf Anfang
Nach dem kleinen Hoch von gestern, hat Sunny heute einen riesen Schritt zurück gemacht. Sie saß - wie schon am Anfang - plötzlich grundlos panisch und schreiend im Käfig! Die kleine Maus lies
sich kaum beruhigen. Es gab keinen erkennbaren Grund. In ihrer Umgebung war alles ruhig - nichts und niemand war an ihrem Käfig... Vierzehn Tage arbeiten wir nun mit ihr und jetzt stehen
wir wieder am Anfang. Alles in Allem ein trauriger Tag - arme Sunny :(
Samstag, 10.08.2013 - Tag 15 - Sunny's letzte Reise
Nachdem sich Sunny's Zustand leider gestern und vorallem heute Nacht weiter verschlechtert hat und sie im Käfig von einer Panik in die nächste gerutscht ist, waren wir heute mit der kleinen Maus
beim Tierarzt. Beim Grundcheck scheint Sunny soweit gesund. Allerdings wird ein Hirntumor oder ein Nervenschaden als Ursache für Sunny's schlimme Verhaltensauffälligkeit vermutet. Gemeinsam mit
dem behandelnden Tierarzt haben wir entschieden, Sunny zu erlösen. Ihre Aussichten auf ein hasengerechtes Leben waren einfach zu schlecht, das Leiden zu groß. Um 12:30 Uhr hat Sunny ihre letzte
Reise angetreten. Das ist ein Ende wie wir es nicht erwartet hatten - wir sind unheimlich traurig!
Kleine Sunny, es tut mir so unheimlich leid, dass ich Dir nicht helfen konnte. Dein Leben war viel zu kurz! Kleine Prinzessin, du fehlst mir... trotz Deiner Beißattacken. Ich hoffe sehr, dass wir
Dir den letzten Weg so angenehm wie möglich gestaltet haben und zumindest die letzten zwei Wochen ein paar schöne Momente für Dich hatten. Mach's gut kleine Maus - komm gut an im Regenbogenland!
:-*
Danke für jeden gedrückten Daumen von Euch, das Lesen und Mitfiebern. Und Tina, Dir ein ganz besonders herzliches Danke für die Unterstützung und Begleitung während der Trainingszeit und vorallem
heute :-*